Konzept

Kom-Mit-Nadev Deutsch-Israelisches Freiwilligenprogramm
für junge Israelis in Deutschland


Die Beziehungen zwischen Deutschen und Israelis stärken und die strukturelle Zusammenarbeit im Feld der Jugendkontakte erweitern, das ist das Ziel des neuen deutsch-israelischen Freiwilligenprogramms für junge Israelis in Deutschland. Mit dem Motto und Namen ‚Kom-Mit-Nadev‘ – ‚Komm mit, steh auf Freiwilliger‘ wird jungen Israelis ermöglicht, einen einjährigen Freiwilligendienst in verschiedenen Bereichen der Zivilgesellschaft in Deutschland zu absolvieren. Für die Freiwilligen und für das Umfeld ihrer freiwilligen Mitarbeit eröffnet ihre Mitwirkung Möglichkeiten für ein nachhaltiges gegenseitiges Kennenlernen und Verstehen.


Hintergrund
Jährlich arbeiten rund 900 deutsche Freiwillige in unterschiedlichen Lebensbereichen der israelischen Zivilgesellschaft mit. Sie leisten sowohl während ihres Dienstes in Israel als auch durch die Weitergabe ihrer Erfahrungen nach ihrer Rückkehr in Deutschland einenwichtigen Beitrag zum gegenseitigen deutsch-israelischen Kennenlernen und Verstehen. Trotz vieler Jahre der umfangreichen Jugendkontakte zwischen Deutschland und Israel gibt es hingegen bis heute nur wenige junge Israelis, die für einen Freiwilligendienst nach Deutschland kommen. Das hat vielfältige historische und gesellschaftliche Hintergründe. Wünschenswert jedoch erscheint, auch in der deutschen Zivilgesellschaft von der Gegenwart und Mitwirkung junger Israelis zu profitieren und zu lernen. Die Präsenz junger Israelis bedeutet wertvolle Einsichten und Perspektiven, die die Arbeit in den Einsatzstellen in Deutschland bereichern und das gemeinsame Denken und Handeln fördern.


Ziele des Programms
Das Pilotprogramm Kom-Mit-Nadev ist das Ergebnis eines intensiven Diskussionsprozesses zwischen deutschen und israelischen Organisationen der Jugend- und Bildungsarbeit. Es wurde ins Leben gerufen mit dem Ziel, die Zusammenarbeit von Organisationen in beiden Ländern zu erweitern und die deutsch-israelischen Jugendkontakte zu stärken. Das Programm will dabei neue Möglichkeiten für die Vernetzung zwischen Einrichtungen der Jugendarbeit, der Freiwilligendienste und anderer Träger der Zivilgesellschaft in beiden Ländern eröffnen. Es geht damit einen qualitativ neuen Schritt in den seit Jahrzehnten bestehenden deutsch-israelischen Jugendkontakten und bereichert die deutsch-israelischen Beziehungen insgesamt.

Der Freiwilligendienst will jungen Israelis die Möglichkeit bieten, Einblicke in verschiedene Arbeitsfelder zu bekommen, ihre Sensibilität für soziale und gesellschaftspolitische Belange zu schärfen und interkulturelle Erfahrungen zu sammeln. Durch das Erlernen der deutschen Sprache treten die Freiwilligen in direkten Kontakt mit Mitarbeiter/innen und Nachbarn; sie bekommen Einblicke in aktuelle gesellschaftliche Diskurse und erleben den Alltag vor Ort. Der Aufenthalt in Deutschland kann für die israelischen Freiwilligen auch dazu beitragen, sich vor dem Hintergrund der gemeinsamen deutsch-jüdisch-israelischen Geschichte und den gegenwärtigen Beziehungen beider Länder intensiver mit ihrer israelischen Identität und der Verbundenheit zur eigenen Herkunftsgesellschaft auseinanderzusetzen. Es ist wahrscheinlich, dass sie die nachhaltigen Erfahrungen nach ihrem Aufenthalt in Deutschland in die eigene Gesellschaft in Israel einbringen.


Ablauf des Freiwilligenprogramms
Die Programmbüros von Kom-Mit-Nadev haben im Januar 2010 ihre Arbeit aufgenommen - der erste Freiwilligendurchlauf hat im darauffolgenden September begonnen. Seitdem haben drei Jahreszyklen der Freiwilligenarbeit stattgefunden. Das deutsch-israelische Freiwilligenprogramm lädt jährlich ca. 20 junge Israelis für einen in der Regel 12-monatigen Dienst nach Deutschland ein. Einsatzorte können entsprechend der Beteiligung unterschiedlicher Aufnahmeorganisationen und Einsatzstellen in den verschiedensten Regionen und Städten in Deutschland liegen.

Mögliche Projektbereiche der Einsatzstellen sind:

  • Arbeit mit Kindern und Jugendlichen
  • Interkulturelle Verständigungsarbeit
  • Sozial-karitative Arbeit und Pflege: Betreuung von Senioren oder Menschen mit Behinderungen, Mitarbeit im Gesundheitswesen
  • Gedenkstättenarbeit / Bildungsarbeit im Kontext Erinnerung an die Shoah
  • Sport und Ökologie


Die israelischen Freiwilligen werden im Frühjahr des jeweiligen Jahres durch israelische Entsendeorganisationen geworben und ausgewählt. Im Verlauf des Sommers werden sie auf ihren Dienst in Deutschland durch Seminare und Sprachkurse vorbereitet. Zum 1. September beginnen sie den Dienst in zivilgesellschaftlichen Projekten in Deutschland.


Struktur und Programmkoordination
Das Programm Kom-Mit-Nadev basiert auf der Kooperation zwischen israelischen Entsendeorganisationen, deutschen Aufnahmeorganisationen, konkreten Einsatzstellen der Freiwilligenarbeit in Deutschland und (jungen) Freiwilligen aus Israel. Die Träger des Programms - auf deutscher Seite ConAct-Koordinierungszentrum Deutsch - Israelischer Jugendaustausch sowie auf israelischer Seite die Israel Youth Exchange Authority - sind gemeinsam verantwortlich für:

  • Beratung und Unterstützung von Organisationen, Interessierten und Freiwilligen
  • Inhaltliche Begleitung des Programms
  • Abwicklung der Förderung und Einwerbung von Finanzmitteln
  • Öffentlichkeitsarbeit
  • Evaluation



Welche Organisationen können am Programm teilnehmen?

Entsende- und Aufnahmeorganisation können sowohl gemeinnützige Organisationen als auch lokale, regionale oder nationale Einrichtungen sein, die in der Jugendarbeit oder im Bereich der Freiwilligendienste junger Menschen tätig sind. Die Teilnahme am Projekt darf nicht finanziell gewinnorientiert sein. Gleiches gilt auch für Einsatzstellen, die Interesse an der Mitarbeit eines israelischen Freiwilligen haben; der Freiwillige darf dort keine Arbeitskraft ersetzen.

Es wird erwartet, dass teilnehmende Organisationen nachhaltiges Interesse an der partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit einer Organisation aus dem jeweils anderen Land haben. Die Programmkoordinator/innen in Deutschland und Israel sind gerne bereit, interessierten Organisationen bei der Suche nach Partnerorganisationen und dem Aufbau von Partnerschaften behilflich zu sein. In Abständen tragen deutsch-israelische ‚Matching-Seminare‘ dazu bei, interessierte und neue Entsende- und Aufnahmeorganisationen zusammenzubringen. Um am Programm teilzunehmen, stellen die kooperierenden Organisationen gemeinsam einen Antrag auf Förderung eines Freiwilligen, der bei Kom-Mit-Nadev bis spätestens 31. Januar des jeweiligen Jahres einzureichen ist.


Welche jungen Menschen können am Programm teilnehmen?

Die Zielgruppe des neuen Programms sind junge Israelis zwischen 18 und 30 Jahren unabhängig kultureller oder religiöser Herkunft. Die jungen Israelis können und sollen aus verschiedenen Kontexten kommen: Zum einen sind Vertreter/innen und Mitglieder der am Pilotprojekt beteiligten Verbände und Träger zur Teilnahme eingeladen, zum anderen soll das Programm auch jungen Menschen in Israel offenstehen, die nicht verbandlich oder institutionell gebunden sind und über Schulen, Bildungseinrichtungen oder kommunale Träger in Israel geworben werden.

Die Träger-Organisationen von Kom-Mit-Nadev verstehen das neue Programm als Ergänzung zu den bestehenden Formen des Dienstes junger Israelis für ihre eigene Gesellschaft, sei es der Armeedienst oder ein ziviler Dienst.


Was bietet das Programm für die Freiwilligen?
Während ihres Dienstes in Deutschland erfahren die Freiwilligen eine fortlaufende Begleitung durch feste Ansprechpersonen in den jeweiligen Aufnahmeorganisationen und Einsatzstellen. Im Rahmen von 25 Seminartagen erhalten sie die Möglichkeit, sich weiterzubilden, ihren Aufenthalt und ihre Arbeitserfahrungen in Deutschland zu reflektieren und sich mit Themen der deutsch-israelischen Verständigung auseinanderzusetzen. Teile dieser Begleitseminare werden durch das Programm Kom-Mit-Nadev ausgerichtet. Ein begleitender Sprachkurs ermöglicht das Erlernen der deutschen Sprache.

Die Teilnahme am Programm beinhaltet neben der inhaltlichen Vorbereitung und Begleitung Verpflegung, Unterkunft, Kranken-, Unfall- und Haftpflichtversicherung, Fahrgeld zur Einsatzstelle und ein monatliches Taschengeld. Der Beitrag der Freiwilligen besteht in der Übernahme der Flugkosten.


Kontakt

Die enge Zusammenarbeit zwischen den Programmkoordinator/innen und allen beteiligten Akteur/innen und Organisationen kennzeichnet die umfassende bilaterale Ausrichtung des Programms Kom-Mit-Nadev. Mit Ende des Jahres 2012 ist die Pilotphase des Programms ausgelaufen. Die Programmkoordination in Deutschland und Israel hat die Arbeit nun an die Trägerorganisationen ConAct – Koordinierungszentrum Deutsch-Israelischer Jugendaustausch und die Israel Youth Exchange Authority übergeben. Bei ConAct ist Christine Mähler, Leitung ConAct Koordinierungszentrum Deutsch-Israelischer Jugendaustausch Ansprechpartnerin für Kom-Mit-Nadev; in Israel ist Rinat Avigur Ansprechpartnerin.

 

 

Kom-Mit-Nadev in Deutschland

Christine Mähler

ConAct – Koordinierungszentrum
Deutsch-Israelischer Jugendaustausch

Altes Rathaus – Markt 26
06886 Lutherstadt Wittenberg

Tel: +49(0)3491 - 420267               
Fax: +049(0)3491 - 420270              
Email: This e-mail address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it.      
Kom-Mit-Nadev in Israel

Rinat Avigur

The Volunteer Association (HaAguda LeHitnadvut)
(on behalf of the Israel Youth Exchange Authority)

HaRav Nuruk 3
Jerusalem, 96109

Tel: +972(0)525605703
Fax: +972(0)26283384
Email: This e-mail address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it.



Finanzierung
Das Programm Kom-Mit-Nadev wird derzeit gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend / ConAct – Koordinierungszentrum Deutsch-Israelischer Jugendaustausch, dem Bundesfreiwilligendienst / Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben, der Israel Youth Exchange Authority, der Axel Springer Stiftung sowie durch private Spenden.


Am Entwicklungsprozess des Programms Kom-Mit-Nadev oder an seiner aktuellen Umsetzung waren/sind folgende Organisationen beteiligt:


Aktion Sühnezeichen Friedensdienste e.V.; Amen – Ir Mitnadevet Noar – Organisation für Freiwilligendienste junger Menschen in den Kommunen Israels; Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland (aej); Bayerischer Jugendring (BJR); ConAct – Koordinierungszentrum Deutsch-Israelischer Jugendaustausch; Deutscher Bundesjugendring (DBJR); Dienste in Israel – HaGoshrim; HaIchud Haklai – Israelische Landjugendbewegung; HaNoar HaOved weHaLomed – Die Arbeitende und Lernende Jugend – Jugendbewegung; HaShomer HaZair – Die jungen Wächter – Jugendbewegung; HaZofim – Israeli Scouts; ICJA Jugendaustausch weltweit e.V. Berlin; Internationale Jugendgemeinschaftsdienste (ijgd) Berlin; Council of Youth Movements in Israel (CYMI / MATAN); Internationale Begegnungsstätte Beit Ben Yehuda-Haus Pax; Israel Youth Exchange Council (IYEC); Israel Federation of Community Centers (IFCC); Israeli Gay Youth Organisation (IGY); Jugendinformationszentrum München (eine Einrichtung der Stadtjugendrings München); Kinder- und Jugendaliyah; Kölner Freiwilligen-Agentur; Kreisjugendring München Land; Mifalot Chinuch VeHevra – Erziehungs- und Sozialprojekt von Hapoel Tel Aviv; SJD – Die Falken Bundesvorstand; SJD –Die Falken Berlin; Stadtverwaltung Salzgitter; Stadtverwaltung Tel Aviv-Jafo; Sportgarten e.V. Bremen; Towns Association for the Environment Quality, Kfar Kara; Verband für sozialkulturelle Arbeit Berlin; Youth Forum Israel (Yofi); Zionistische Jugend in Deutschland (zjd).